Rohrohrzucker, Fruktose, Agavendicksaft & Co. – Das sind Alternativen zu Raffinade-Zucker
Ernährungstipps - Wussten Sie schon?
Viele Menschen wollen auf raffinierten Zucker verzichten und auf natürlichere Süßungsmittel umsteigen. Doch welche Produkte gibt es eigentlich? Wir geben Ihnen einen kurzen Überblick.
Haushaltszucker, oder Saccharose, ist stark verarbeitet. Er wird aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr hergestellt und in einem hoch technisierten Verfahren gewonnen. Der Prozess wird auf der Webseite des Bundeszentrums für Ernährung (BzfE) beschrieben. Demnach wird aus Wasser und Rübenstücken Zuckerrübensaft gewonnen. Dieser Rohsaft wird gereinigt und konzentriert. Mithilfe von Impfkristallen beginnt der Zucker zu kristallisieren. Übrige gebliebene Melasse wird in Zentrifugen von den Kristallen entfernt. Dieser Prozess wird wiederholt, bis der Zucker in der gewünschten Form und Reinheit kristallisiert.
Zucker ist schmackhaft und macht jedes Dessert zu einem Erlebnis. Doch er hat Nachteile: Er enthält keine Mineralstoffe, Vitamine oder Ballaststoffe. Zudem hat er viele Kalorien, macht aber kaum satt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) warnt, dass der Genuss von zu viel Zucker zu einer Zunahme und Übergewicht führen kann.
Zuckeralternativen wie Rohrohrzucker, Fruktose und Agavendicksaft werden von der DGE ebenso wie Haushaltszucker bewertet. Nichtsdestotrotz kann sich der Griff zu den Alternativen lohnen – je nachdem was Ihre Vorlieben in der Küche und bei der Ernährung sind.
Wir haben die wichtigsten Fakten zu fünf Zuckeralternativen für Sie zusammengefasst:
Der Natürliche: Honig – Honig ist ein Naturprodukt. Er wird seit Jahrtausenden mithilfe von Honigbienen gewonnen. Wie Honig entsteht lesen Sie in unserem Blogeintrag. Nach Angaben des Deutschen Imkerbundes enthält Honig Vitamin C und Vitamin B1 sowie die Mineralstoffe Kalium und Magnesium. Die Enzyme, mit denen die Bienen den Honig versetzen, sollen antibakteriell wirken und die enthaltenen Aminosäuren halten wichtige Stoffwechselprozesse in Gang, berichtet der Imkerbund. Um einen wesentlichen Beitrag zur Vitamin- oder Mineralversorgung zu leisten, müssten jedoch größere Mengen an Honig verzehrt werden.
Der Trendige: Kokosblütenzucker – Kokosblütenzucker wird aus dem Nektar von Kokospalmen gewonnen. Er gilt als gesünder als gewöhnlicher Haushaltszucker und soll den Insulinspiegel nicht so stark ansteigen lassen. Belege dafür gibt es laut der Webseite des Bundeszentrums für Ernährung (BzfE) nicht. Der Vorteil beim Kokosblütenzucker ist, dass er häufig aus fairem Handel und nachhaltigem Anbau stammt, so das Portal. Das schlage sich im Preis nieder – Kokosblütenzucker sei deutlich teurer als Haushaltszucker, heißt es.
Der Geschmackvolle: Rohrohrzucker – Rohrohrzucker wird aus Zuckerrohr hergestellt. Er ist hell- bis dunkelbraun und schmeckt im Vergleich zu Haushaltszucker nussig-malzig bis karamellig. Er wird aufgrund seines charakteristischeren Geschmacks verwendet, um Gerichten einen besonderen Pfiff zu geben.
Der Süße: Fruktose – Fruktose ist eine Zuckerart, die um rund 20 Prozent süßer als Haushaltszucker ist. Fruktose wird aus Früchten oder Honig hergestellt. Sie kann aber auch industriell aus Saccharose oder Stärke gewonnen werden.
Der Sparsame: Agaven-Dicksaft – Agaven-Dicksaft wird aus einem südamerikanischen Kaktus gewonnen. Dessen Blattspitzen werden abgetrennt und der austretende Saft wird aufgefangen. Durch das Einkochen des Saftes wird ein fruchtig schmeckender Dicksaft gewonnen, der süßer ist als Zucker und dabei ungefähr dem Kaloriengehalt von Honig entspricht. Von Natur aus hat Agaven-Dicksaft einen hohen Gehalt an Fruktose und kristallisiert daher nicht aus. Aufgrund der fruktosebedingten stärkeren Süßkraft kann man ein Viertel weniger Süßungsmittel beim Herstellen von Speisen verwenden.
Der Zahnfreundliche: Maltit – Maltit ist ein von der Europäischen Union zugelassener Zuckeralkohol. Er hat fast dieselbe Süßkraft wie Zucker, dabei aber nur halb so viele Kalorien. Das Süßungsmittel wird aus Mais- oder Kartoffelstärke hergestellt. Ein großer Vorteil des Maltits ist laut des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE), dass er als besonders zahnfreundlich gilt.
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Quellen:
Bundeszentrum für Ernährung, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., Deutscher Imkerbund e.V.
Bildquellen:
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