Jodzufuhr und Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse (AIT)
Darf man bei einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse Jodsalz verwenden? Hier lesen Sie die fachkundige Meinung von Prof. Dr. Roland Gärtner vom Klinikum der Universität München.
Prof. Dr. Roland Gärtner vom Klinikum der Universität München zum Thema Jodaufnahme und Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse (AIT).
Der Experte sagt:
"Es gibt eindeutige Hinweise darauf, dass nicht die Jodversorgung, sondern andere, möglicherweise bedeutsamere Faktoren (Umwelt, Genetik, Selenversorgung) ursächlich für die Entstehung einer Autoimmuntyreoditis (AIT) mit Schilddrüsenfunktionsstörungen verantwortlich sind." Eine normale Jodzufuhr sei bei diesen Patienten offenbar nicht schädlich.
"Bei einer Autoimmunthyreoititis (AIT) nimmt die Schilddrüse definitionsgemäß wenig bis kein Jod mehr auf. Man kann weiterhin Lebensmittel, die mit Jodsalz hergestellt wurden zu sich nehmen", so Prof. Dr. Gärtner. Jod müsse demnach nicht gemieden werden, man benötige aber auch keine zusätzliche Jodzufuhr. "Aus diesem Grund hilft auch eine Jodid-Substitution bei AIT- Patienten nicht, wenn eine Hypothyreose vorliegt. Sie müssen mit Schilddrüsenhormon substituiert werden", sagt Prof. Dr. Gärtner.
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Quelle:
http://www.schilddruesenguide.de/gaertner.html
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